Tipps von unserem Team
- Beste Reisezeit: März bis Mai oder September bis November für angenehme Temperaturen
- Tageszeit: Beginne deinen Besuch früh morgens (7 Uhr), um Menschenmassen und Hitze zu vermeiden
- Kleidung: Bequeme Wanderschuhe, Sonnenschutz und ausreichend Wasser sind unverzichtbar
- Aufenthaltsdauer: Plane mindestens 2 volle Tage für Petra ein, besser 3 Tage
- Geheimtipp: Der “Jordan Trail” von Shobak nach Petra bietet ein unvergessliches Erlebnis abseits der Touristenpfade
- Tickets: Das “Jordan Pass” spart Geld, wenn du länger als 3 Tage im Land bleibst
Petra in Jordanien erleben: Insider-Tipps für deinen Besuch im Weltkulturerbe
Jordanien ist ein Land der Kontraste – tiefe Schluchten, weite Wüstenlandschaften und antike Kulturstätten liegen hier dicht beieinander. Die faszinierende Kombination aus Natur und Geschichte macht Jordanien zu einem der beeindruckendsten Reiseziele im Nahen Osten. Besonders eine Wanderreise bietet dir die Möglichkeit, das Land in seinem vollen Umfang zu entdecken und authentische Einblicke in die Kultur zu gewinnen. Der Höhepunkt vieler Jordanien-Reisen ist zweifelsohne der Besuch der antiken Felsenstadt Petra – eine der beeindruckendsten archäologischen Stätten der Welt und seit 1985 UNESCO-Weltkulturerbe.
Stell dir vor, du wanderst tagelang durch atemberaubende Landschaften, übernachtest unter dem Sternenhimmel der Wüste, erlebst die Gastfreundschaft der Beduinen und krönst dieses Abenteuer mit dem ersten Blick auf die rosarote Stadt Petra, die sich durch einen schmalen Felsspalt offenbart. Der Jordan Trail bietet genau diese magische Erfahrung und ermöglicht dir, Petra auf eine Weise zu erleben, die den meisten Besucher*innen verborgen bleibt.
In diesem Artikel teilen wir unsere Insider-Tipps für deinen Besuch in Petra, basierend auf jahrelanger Erfahrung und unzähligen Besuchen dieser magischen Stätte. Von der besten Reisezeit über versteckte Pfade bis hin zu kulturellen Besonderheiten – hier findest du alles, was du für dein unvergessliches Petra-Abenteuer wissen musst.


Die Geschichte Petras: Verborgenes Juwel der Nabatäer
Petra ist nicht einfach nur eine antike Stadt – sie ist das Meisterwerk einer hochentwickelten Zivilisation, die es verstand, aus der kargen Wüstenlandschaft einen blühenden Handelsknotenpunkt zu erschaffen. Die Nabatäer, ein arabisches Nomadenvolk, begannen um 300 v. Chr. mit dem Bau dieser beeindruckenden Felsenstadt. Was viele nicht wissen: Die Nabatäer waren nicht nur brillante Baumeister, sondern auch innovative Wasserbauingenieure. Sie erschufen ein komplexes System aus Kanälen, Zisternen und Dämmen, das die Stadt selbst in der trockensten Wüste mit Wasser versorgte.
Petra lag strategisch günstig an wichtigen Handelsrouten für Weihrauch, Gewürze und Seide. Die Stadt florierte über Jahrhunderte, bis sie schließlich durch Erdbeben, veränderte Handelsrouten und die Expansion des Römischen Reiches an Bedeutung verlor. Im 7. Jahrhundert wurde Petra größtenteils verlassen und geriet in Vergessenheit – zumindest für die westliche Welt.
Erst 1812 “entdeckte” der Schweizer Entdecker Johann Ludwig Burckhardt die verlassene Stadt wieder für die westliche Welt, indem er sich als arabischer Händler verkleidete. In Wirklichkeit wussten die lokalen Beduinenstämme natürlich immer um die Existenz dieser beeindruckenden Ruinen.
Die beste Zeit für deinen Besuch in Petra Jordanien
Ein Besuch in Petra Jordanien sollte gut geplant sein, denn die klimatischen Bedingungen können dein Erlebnis stark beeinflussen. Die sommerlichen Temperaturen in Jordanien erreichen regelmäßig über 40°C, was Wanderungen durch die schattenarme Felsenstadt zur Herausforderung macht. Der Winter hingegen kann überraschend kalt und regnerisch sein, wobei plötzliche Regenfälle sogar zu Überschwemmungen führen können.
Die ideale Reisezeit für Petra Jordanien liegt daher im Frühling (März bis Mai) und Herbst (September bis November). In diesen Monaten erwarten dich angenehme Temperaturen zwischen 20°C und 30°C, die perfekt für ausgedehnte Erkundungstouren sind. Das Licht zu diesen Jahreszeiten ist zudem besonders fotogen, was die rosafarbenen Sandsteinfassaden in ihrer vollen Pracht erstrahlen lässt.
Ein besonderer Geheimtipp für Naturliebhaber*innen: Im zeitigen Frühling, nach den Winterregenfällen, zeigt sich die sonst so karge Landschaft um Petra herum in überraschendem Grün, teilweise sogar mit Wildblumen übersät. Diese kurze Blütezeit erlebst du besonders eindrucksvoll auf dem Jordan Trail, der dich durch verschiedene Vegetationszonen führt, bevor du Petra erreichst.


Wie du Petra am besten erkundest: Routen und Geheimtipps
Die meisten Besucher*innen betreten Petra durch den Haupteingang und folgen dem klassischen Weg durch den Siq (die schmale Felsschlucht) zum berühmten Schatzhaus (Al-Khazneh). Von dort führt der Hauptpfad weiter zur Straße der Fassaden, dem großen Theater und der Königswand. Für viele Tagestouristen endet hier bereits der Besuch – doch damit verpasst du einige der beeindruckendsten Teile Petras.
Der klassische Weg und seine Highlights
Der Siq, ein etwa 1,2 km langer schmaler Felsspalt, bildet den dramatischen Einstieg in die antike Stadt. Die bis zu 80 Meter hohen Felswände scheinen sich über dir zu berühren, während der Pfad sanft abwärts führt. Achte auf die alten Wasserkanäle an den Wänden und die vereinzelten Votivnischen – sie zeugen von der religiösen und ingenieurtechnischen Bedeutung dieses Durchgangs.
Der erste Blick auf das Schatzhaus (Al-Khazneh) am Ende des Siq gehört zu den unvergesslichsten Momenten einer Jordanien-Reise. Die über 40 Meter hohe, in den rosafarbenen Sandstein gehauene Fassade ist das Wahrzeichen Petras. Entgegen landläufiger Meinung war es kein Schatzhaus, sondern vermutlich ein Grabmal oder Tempel.
Von hier aus führt der Weg weiter durch die “Outer Siq” zur Straße der Fassaden, einer Reihe monumentaler Grabfassaden. Das anschließende Theater, das für etwa 4000 Zuschauer Platz bot, wurde erstaunlicherweise direkt aus dem gewachsenen Fels herausgehauen.


Jenseits der Hauptroute: Petras verborgene Schätze
Für ein wirklich umfassendes Petra-Erlebnis solltest du unbedingt über die Hauptroute hinausgehen. Hier sind einige unserer Favoriten:
Das Kloster (Ad-Deir)
Der Aufstieg über etwa 800 Stufen ist anstrengend, aber die Belohnung ist großartig. Das Kloster ist ähnlich imposant wie das Schatzhaus, liegt aber abgeschieden auf einem Hochplateau mit atemberaubender Aussicht. Tipp: Gehe nachmittags dorthin, wenn die meisten Touristen bereits abgereist sind und das Licht die Fassade golden färbt.
Der Hohe Opferplatz
Ein alter Ritualplatz auf einem der höchsten Punkte Petras, erreichbar über einen alten Treppenpfad. Von hier oben bietet sich ein spektakulärer Panoramablick über das gesamte Areal.
Little Petra (Siq al-Barid)
Etwa 8 km vom Hauptareal entfernt liegt “Klein-Petra”, eine Nebenanlage der Hauptstadt mit gut erhaltenen Fresken. Deutlich weniger Besucher verirren sich hierher, was für eine ruhige, authentische Atmosphäre sorgt.
Der Hintereingang über den Jordan Trail
Eine besonders eindrucksvolle Art, Petra zu erleben, ist der Weg über den Jordan Trail, der von Shobak durch spektakuläre Landschaften nach Petra führt. Du näherst dich der antiken Stadt von oben und hast einen einzigartigen ersten Blick auf das Kloster – ein Erlebnis, das nur wenigen Besuchern vergönnt ist und die lange Wanderung mehr als belohnt.


Praktische Tipps für deinen Besuch in Petra Jordanien
Eintrittskarten und Jordan Pass
Der Eintritt nach Petra ist nicht gerade günstig: Eine Tageskarte kostet etwa 50 JOD (ca. 65 Euro), für zwei Tage 55 JOD und für drei Tage 60 JOD. Unser Tipp für jeden Jordanien Urlaub: Besorge dir vor deiner Reise den Jordan Pass. Dieser beinhaltet nicht nur den Eintritt nach Petra (je nach Variante für 1-3 Tage), sondern auch für viele andere Sehenswürdigkeiten im Land sowie die Visagebühr. Der Pass lohnt sich bereits, wenn du Petra besuchen und länger als drei Tage in Jordanien bleiben möchtest.
Zeitmanagement für den optimalen Besuch
Petra ist weitläufiger, als viele erwarten. Für eine grundlegende Erkundung der Hauptattraktionen solltest du mindestens einen vollen Tag einplanen. Wer jedoch auch die abgelegeneren Bereiche wie das Kloster, den Hohen Opferplatz oder die königlichen Gräber besuchen möchte, braucht mindestens zwei, besser drei Tage.
Beginne deinen Besuch so früh wie möglich – idealerweise mit Öffnung um 6 oder 7 Uhr. So vermeidest du nicht nur die größten Touristengruppen, sondern auch die Mittagshitze. Die Lichtstimmung am frühen Morgen ist zudem besonders magisch, wenn die ersten Sonnenstrahlen die Felsfassaden in warmes Licht tauchen.
Ein weiterer Vorteil eines mehrtägigen Aufenthalts: Du kannst auch die Petra by Night-Veranstaltung besuchen, bei der der Weg zum Schatzhaus und der Platz davor mit hunderten Kerzen beleuchtet werden – ein zauberhaftes Erlebnis, das dreimal wöchentlich stattfindet.
Unterkunft und Verpflegung
Die meisten Besucher übernachten in Wadi Musa, der modernen Stadt direkt vor den Toren Petras. Hier gibt es Unterkünfte in allen Preisklassen, von einfachen Hostels bis zu luxuriösen Resorts. Besonders charmant sind einige der familiengeführten Hotels, die oft eine persönlichere Atmosphäre bieten.
Für ein besonderes Erlebnis empfehlen wir, mindestens eine Nacht im Rahmen einer Trekkingtour auf dem Weg nach Petra unter freiem Himmel oder in einem Beduinenzelt zu verbringen. Die Stille der Wüstennacht und der spektakuläre Sternenhimmel sind unbeschreiblich – ein Höhepunkt jedes Jordanien Urlaubs.
In Petra selbst gibt es vereinzelt Cafés und Restaurants, die jedoch relativ teuer sind. Besser ist es, ein Lunchpaket mitzunehmen. Vergiss vor allem nicht, ausreichend Wasser einzupacken – mindestens 2 Liter pro Person für einen Tag, besonders in den wärmeren Monaten.


Kulturelle Begegnungen in und um Petra
Die Beduinen sind seit Jahrhunderten mit der Region um Petra verbunden. Viele der Einheimischen, die heute Souvenirs verkaufen, Kamele und Esel vermieten oder in kleinen Cafés arbeiten, stammen von den Bdul-Beduinen ab, die bis in die 1980er Jahre tatsächlich in den Höhlen Petras lebten, bevor sie in das nahegelegene Dorf Umm Sayhoun umgesiedelt wurden.
Ein Gespräch mit den lokalen Beduinen kann faszinierende Einblicke in die Geschichte und Traditionen der Region bieten. Viele von ihnen sprechen erstaunlich gut Englisch und teilen gerne Geschichten über ihr Leben und die Veränderungen, die der Tourismus gebracht hat.
Wer Petra wirklich verstehen möchte, sollte auch einen Blick über den Tellerrand der archäologischen Stätte hinaus werfen. Ein Besuch im Petra Museum am Eingang der Stätte vermittelt wichtiges Hintergrundwissen, während ein Abstecher nach Little Petra und in die umliegenden Bergdörfer das Bild der Region abrundet.
Besonders authentische Begegnungen ermöglicht eine mehrtägige Trekkingtour auf dem Weg nach Petra. Beim Durchqueren abgelegener Dörfer und beim Übernachten in Beduinenlagern erlebst du jordanische Gastfreundschaft in ihrer reinsten Form – ein Aspekt, der bei einem reinen Standortaufenthalt in Amman oder einem klassischen Jordanien Urlaub oft zu kurz kommt.
Fotografie in Petra: Tipps für unvergessliche Aufnahmen
Petra gehört zu den fotogensten Orten der Welt, bietet aber auch besondere Herausforderungen für Fotografen. Die starken Kontraste zwischen den sonnenbeschienenen Felsen und den schattigen Bereichen machen die Belichtung knifflig. Hier einige Tipps für gelungene Fotos:
- Das beste Licht für das Schatzhaus hast du am späten Vormittag, wenn die Sonne hoch genug steht, um die gesamte Fassade zu beleuchten.
- Für das Kloster (Ad-Deir) ist der späte Nachmittag ideal, wenn die sinkende Sonne die Fassade in warmes Licht taucht.
- Experimentiere mit Langzeitbelichtungen beim Petra by Night-Event für magische Lichteffekte.
- Nutze den blauen Himmel als Kontrast zu den rötlichen Felsen – Polarisationsfilter können hier Wunder wirken.
- Die beste Zeit für Fotos ohne Menschenmassen ist früh morgens oder kurz vor Schließung.
Ein besonderer Tipp für einzigartige Perspektiven: Auf dem Trekking-Abschnitt des Jordan Trails von Shobak nach Petra hast du die Möglichkeit, die antike Stadt aus völlig anderen Blickwinkeln zu fotografieren als die meisten Besucher. Die Ankunft am Kloster von oben bietet spektakuläre Fotomotive, die du auf keinem anderen Weg erleben kannst.
Der Jordan Trail: Die ultimative Art, Petra zu erleben
Während die meisten Besucher Petra auf dem klassischen Weg durch den Siq betreten, gibt es eine weitaus abenteuerlichere und erfüllendere Alternative: den Jordan Trail. Dieser 650 Kilometer lange Fernwanderweg führt vom Norden Jordaniens bis zum Roten Meer im Süden und passiert dabei einige der spektakulärsten Landschaften des Landes – darunter natürlich auch Petra.
Besonders empfehlenswert ist der 5-tägige Abschnitt von Shobak nach Petra. Diese Strecke führt dich durch dramatische Schluchten, über weite Hochebenen und durch traditionelle Dörfer, bevor du Petra von oben erreichst und einen ersten, atemberaubenden Blick auf das Kloster (Ad-Deir) erhascht – eine Perspektive, die den meisten Besuchern verborgen bleibt.
Das Trekking auf dem Jordan Trail bietet mehrere unschätzbare Vorteile:
- Du erlebst die landschaftliche Vielfalt Jordaniens hautnah und verstehst, warum die Nabatäer genau diesen Ort für ihre Hauptstadt wählten.
- Du begegnest Einheimischen abseits der touristischen Zentren und erfährst authentische Gastfreundschaft.
- Die schrittweise Annäherung an Petra über mehrere Tage baut eine Spannung auf, die den ersten Blick auf die antike Stadt noch eindrucksvoller macht.
- Du betrittst Petra durch einen “Hintereingang” und vermeidest so die Touristenmassen am Haupteingang.
Eine geführte Trekkingtour auf dem Jordan Trail ist daher die perfekte Ergänzung zu einem Jordanien Urlaub und bietet ein Erlebnis, das weit über den üblichen Touristenpfad hinausgeht. Von Amman aus sind organisierte Touren mit erfahrenen Guides verfügbar, die dich sicher durch die abgelegenen Regionen führen und dabei wertvolles Wissen über Geschichte, Kultur und Natur vermitteln.